Das „Memento Mori – Bedenke Mensch, dass Du sterben wirst“ ist mir quasi in die Wiege gelegt worden.
Ich bin in einem kleinen oberösterreichischen Dorf groß geworden, traditionell und katholisch geprägt. Ich habe lebende und tote Geschwister.
Meine Mutter führte neben einem Geburtstagskalender auch immer einen Sterbekalender, indem die Todestage der Familienmitglieder und der Verwandtschaft eingetragen waren.
Beide Kalender hatten ihre Bedeutung, obwohl manchmal das Gedenken an die verstorbenen Personen auch einen leichten Überhang bekam. Das war nicht immer einfach.
Dennoch: Die Toten und die Lebenden gleichermaßen zu bedenken, gehörte früh zu meiner Lebensrealität und spielte immer eine bedeutende Rolle.
Fünf Jahre nach meinem Umzug von Salzburg nach Oldenburg begann ich 2006 für die Stiftung Hospizdienst Oldenburg zu arbeiten. (www.hospizdienst-oldenburg.de)
Ich durfte Kinder, Jugendliche und Erwachsene kennen lernen und mit ihnen über Sterben, Tod und Trauer sprechen und ich erfuhr von ihrer individuellen Abschiedskultur, ihren Wünschen und Vorstellungen.
Für mich ist es eine wichtige und erfüllende Aufgabe, wenn Menschen sich (auch) beim Abschiednehmen gegenseitig Schutz geben. Wenn wir sorgsam mit unseren und den Wünschen unserer Nächsten umgehen, mit den Wünschen der Dableibenden und denen, die sich vor uns auf den Weg machen.
Ich verstehe mich in meiner Sargkunst als Wegbegleiterin in dieser bedeutsamen Zeit zwischen Tod und Bestattung, ergänzend zu Bestatter*innen.
Ich sehe mich als Begleiterin in Lebensphasen, wo die Auseinandersetzung mit der eigenen Vergänglichkeit bedeutsam geworden ist, Menschen Vorbereitungen treffen und konkret etwas tun möchten. Was uns Menschen miteinander verbindet, unverstellt und verletzlich, ist unsere gemeinsame Sterblichkeit, das Wissen darum und wohl auch die Angst davor. Die Auseinandersetzung mit der eigenen Sterblichkeit kann das Leben dennoch sehr befrieden. Kreativität zeigt sich hier als wunderbare Ressource, über die wir alle verfügen.
Hier erfahren Sie mehr über mich in meinen Lebenslauf.